Neue, farbenprächtige und manchmal sogar noch unbeschriebene Fische stoßen schnell auf Interesse. Aber viele Hobbyfreunde möchten sie dann nicht nur im Aquarium beobachten, sondern möglichst auch nachziehen. Schwierig nur, wenn es kaum Weibchen gibt oder sogar die falschen geliefert werden. von Reinhard Jödicke

Mein Bericht beginnt mit Nannostomus rubrocaudatus. Diese Art, die mit der Beschreibung durch endlich von ihrem Händlernamen N. marginatus „Rot“, „purple“ oder „red purple“ befreit wurde, zog bei mir im Oktober 2021 in ein 1.000-l-Becken ein. Sie gefiel mir nicht nur wegen ihres dezenten Verhaltens und ihrer Schönheit, sondern auch wegen einer bemerkenswerten Aussage in der erwähnten Erstbeschreibung. Da geht es um die Erkenntnis, dass „die wissenschaftliche Literatur zukünftig ohne die Beachtung der Lebendfärbung dieser Fische nicht mehr auskommen wird.“ Dieser Satz bedeutet für mich ein Bekenntnis zur notwendigen Synthese zwischen der Arbeit von Wissenschaftlern, die morphologische Details von Alkoholleichen zählen und messen, und der Erfahrung von Aquarianern, die das Aussehen und Verhalten lebender Fische kennen. Beide – Wissenschaftler und spezialisierte Aquarianer – sind demnach das Fundament der Ichthyologie, soweit es um aquaristisch relevante Fischtaxa geht. Ihr Zusammenwirken ermöglicht wachsendes Wissen zur Fischbiologie in all ihrer Vielfalt. Wie gesagt: Diese Funktion der Aquaristik gefällt mir und macht mir Mut, meine ersten Erfahrungen mit zwei neuen, wissenschaftlich noch unbeschriebenen Nannostomus-Taxa mitzuteilen.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 111