Schöne Fische gibt es viele, da ließe sich eine lange Liste erstellen. Manchmal sind es zu viele, weshalb man sie schnell wieder aus dem Kopf verliert. Manchmal jedoch ... Text und Fotos von Wilfried Van der Elst
Bei mir war es eine alte Liebe. Es ist mittlerweile rund 30 Jahre her, dass ich mich erstmals mit Fischen Westafrikas beschäftigte. Später hatte ich auch viele davon in meinem damaligen Geschäft. In Afrika gibt es ja viele Fischjuwelen, die für ein Aquarium perfekt sind und darin stets eine gute Figur machen.
Selbstverständlich kannte man damals bereits die „gewöhnlichen“ Kirschbauchbuntbarsche, die zu der Zeit noch als Pelmatochromis kribensis bekannt waren. Zu meinem großen Ärger halten viele ältere Aquarianer an diesem Namen fest. Und sie bezeichnen bis heute alle Pelvicachromis (sind keine Pelmatochromis mehr!) auch noch als kleine Biester. Sehr schade, denn längst nicht alle Pelvicachromis sind so „mutig“ wie die früher bekannten Kirschbauchbuntbarsche. Ich schreibe bewusst „mutig“, viele Aquarianer nennen sie sogar „aggressiv“. Das weigere ich mich aber zu sagen (oder zu schreiben). Man muss es im richtigen Kontext betrachten: Diese Fische mögen es einfach nicht, wenn ihre Jungen gefressen werden. Ich selbst habe bewusst keine Kinder, aber wenn ich welche hätte und jemand wollte ihnen etwas antun – nun, dann würde derjenige etwas erleben!
Nach den bekannten Kirschbäuchen gelangten wunderschön gefärbte Verwandte in den Handel. Diese wurden damals unter dem Namen Pelvicachromis taeniatus (gefolgt von einem vermeintlichen Fundort) verkauft. Der Fundort-Zusatz war natürlich immer ein afrikanischer Name wie Nangé, Dehane, Lobé und so weiter. Eine Variante fiel mir besonders auf, da sie brillante Farben aufwies, die etwas von denen der anderen abwichen. Sie wurde als P. taeniatus „Wouri“ bezeichnet. Die Weibchen hatten in der Mitte des Körpers, oberhalb der Seitenlinie, einen leuchtend gelben Fleck. Auch die Männchen unterschieden sich deutlich von den bekannten P.-taeniatus-Lokalformen. Die gewöhnlichen hatten ja alle kleine, runde Flecke in der oberen Hälfte der Schwanzflosse. Je nach Stamm konnte die Anzahl variieren. Nicht immer einfach, denn für mich gab es bei einigen Varianten Überschneidungen. Doch P. taeniatus „Wouri“ war eindeutig zu erkennen: Die Männchen besaßen keine Punktzeichnung, sondern einen lang gezogenen, hell umrandeten Fleck.