Klein geht fast überall, aber ein großes, voluminöses Aquarium benötigt schon einiges an Platz. So dürften die hier vorgestellten Fische für die meisten von uns eher unerreichbar bleiben – wer ihnen artgerechte Bedingungen jedoch bieten kann, dem werden sie jede Menge Spaß bereiten! Von Hans van Heusden und Michel C.W. Keijman
Die mittelamerikanische Cichlidengattung Tomocichla besteht lediglich aus den beiden Arten T. tuba (MEEK, 1912) und T. asfraci ALLGAYER, 2012. Wie praktisch alle Vertreter der Familie Cichlidae (Buntbarsche) zeigen diese Fische ein komplexes Sozial- und Fortpflanzungsverhalten. Wir wollen zu beiden Spezies einen gemeinsamen Überblick geben, wozu selbstverständlich auch Beobachtungen in der Natur und im Aquarium gehören.
Wissenschaftlicher Stand und Geschichte
Die zunächst monotypische Gattung Tomocichla wurde 1908 durch REGAN mit der Typusart T. underwoodi aufgestellt. MEEK (1912) beschrieb dann später Cichlasoma tuba. Viele Jahrzehnte später entdeckte man, dass bei korrekter Auslegung einer gültigen Nomenklaturregel im Fall von underwoodi ein sogenanntes sekundäres Homonym entstanden war. So rückte die Art tuba in die Gattung Tomocichla und T. underwoodi wurde zum Synonym der Spezies T. tuba, die übrigens von den Einheimischen in Costa Rica als Mojarra bezeichnet wird. Nach CALDWELL et al. (1959) ist der Artname „tuba“ ein Wort der Miskito, das „Freund“ bedeutet und sich auf die „fast universelle Verfügbarkeit der Fische in diesem Gebiet bezieht“.
Erst in diesem Jahrtausend stieß mit T. asfraci eine zweite Art zur Gattung. Ihr Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Association France Cichlid zusammen, einer Vereinigung, die es sich zum Ziel gemacht hat, Erforschung und Schutz der Arten der Familie Cichlidae zu fördern. Der lokale Name von T. asfraci lautet in der Landessprache von Panama „Choveca colorá“.
Verbreitung
Die beiden Tomocichla-Arten sind in mehreren Flusssystemen des atlantischen Abhangs heimisch. Tomocichla asfraci kennen wir aus dem Guarumo-Becken (Panama) und T. tuba wurde in den Río-San-Juan- und Sarapiqui-Systemen (Costa Rica), ableitenden Gewässern des Nicaragua-Sees sowie in Panama (Mittelamerika) nachgewiesen.