Wiedersehen mit Uruguay
Wer sich abseits ausgetretener Touristenpfade bewegen möchte und zudem an Naturbeobachtungen interessiert ist, dem kann man guten Gewissens das südamerikanische Land Uruguay empfehlen. Und das besonders, wenn es um Süßwasserfische geht. Text und Fotos von Wolfgang Staeck
Erstaunlich artenreich ist in Uruguay die Fischfamilie der Buntbarsche, mit aktuell 29 gültigen Taxa. Ein Teil von ihnen ist bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt, viele sind aber auch in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts beschrieben worden. Besonders populär wegen ihrer Farbigkeit und oft kuriosen Kopfform sind in der Aquaristik die zwölf Arten der sogenannten Erdfresser aus der Gattung Gymnogeophagus, die in den Gymnogeophagus-rhabdotus-Artenkomplex und den Gymnogeophagus-gymnogenys-Artenkomplex aufgeteilt wird.
Die Erdfresser
Die acht Arten aus dem Gymnogeophagus-gymnogenys-Artenkomplex sind larvophile oder verzögerte (engl.: delayed) Maulbrüter. Erst nach dem Schlupf der Larven verläuft bei ihnen die Pflege der Brut im Maul des Weibchens, das im Normalfall die Brutpflege ganz allein durchführt.
Sexualdimorphismus und Sexualdichromatismus sind deutlich ausgebildet: Die Männchen werden nicht nur größer als die Weibchen, sondern sind auch wesentlich farbiger und bekommen im Alter häufig einen sehr auffälligen Stirnbuckel.
Die Mitglieder der zweiten Gruppe haben im Unterschied zu den maulbrütenden Arten einen hochrückigeren Körper, und sowohl ein deutlich ausgebildeter Sexualdimorphismus als auch ein Sexualdichromatismus fehlen ihnen. Alle vier sind Offenbrüter und bilden während der Brutpflege eine Elternfamilie.
Der Substratbrüter G. rhabdotus (HENSEL, 1870) hat in der Osthälfte des Landes eine weite Verbreitung und wurde dort in den Einzugsgebieten des Río Yaguarón, des Río Olimar Grande und des Río Cebollati nachgewiesen (REIS & MALABARBA 1988, LOUREIRO et al. 2023). Die nur gut 8 cm große Art gehört zu den besonders prächtig gefärbten Buntbarschen und ging mir am häufigsten ins Netz. Im Oktober hielten sich in der Ufervegetation der dortigen Arroyos neben adulten auch viele gut einen Zentimeter lange Jungfische aus dem vorausgegangenen Sommer auf.
Gymnogeophagus terrapurpura LOUREIRO et al., 2016 sieht ebenfalls ungewöhnlich farbig aus. Kennzeichen sind die leuchtend zitronengelbe Färbung im Bereich des Kopfes sowie der Brust- und Bauchregion und die besonders kräftig roten Zeichnungen in der hinteren Körperhälfte und auf den Flossen. Die Fische wurden von mir im Februar (Wassertemperatur: 29,5 °C; pH: 8,0; Gesamthärte: 11 °dH; Karbonathärte: 12 °dH; elektrische Leitfähigkeit: 210 µS/cm) im Südwesten im Río Rosario gefangen.
Das Verbreitungsgebiet von G. meridionalis REIS & MALABARBA, 1988 liegt im Westen des Landes in der ichthyologischen Region des unteren Río Uruguay. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal für diese Art bilden nach REIS & MALABARBA (1988) der Besitz von blauen, meist rundlichen Flecken statt Strichen und Linien in der Rücken- und Afterflosse.
Kampf ums Überleben einer der seltensten Arten der Welt, der Gambilusa (Linderiella baetica)
Die Erhaltungszucht vom Aussterben bedrohter oder gar in der Natur ausgestorbener Tierarten ist oft die letzte und einzige Möglichkeit, sie vor dem endgültigen Verschwinden zu bewahren. Ob das im Fall des hier vorgestellten Feenkrebses noch funktionieren kann? Text von Francisco Kunz Calgua und Kriton Kunz
Für uns begann alles im Jahr 2023 während der Vorbereitungen für ein YouTube-Video, das der – im Wortsinn – „Juniorautor“ dieses Beitrags dreht. Im Rahmen der Recherchen dafür stießen wir auf Literatur zu einer erst vor Kurzem beschriebenen, aber bereits extrem vom Aussterben bedrohten Feenkrebsart aus Spanien. Wir kontaktierten einen der Autoren der Erstbeschreibung, Dr. Juan García-de-Lomas Latin, um mehr darüber herauszufinden. So wurden wir Zeuge einer rasanten und frustrierenden Abwärtsspirale, was die weitere Existenz dieser Spezies betrifft.
Spannende Entdeckungsgeschichte
Im Jahr 1978 fand Miguel Alonso bei Probennahmen für seine Doktorarbeit in einem temporären Gewässer bei Los Tollos (El Cuervo, Sevilla) im Süden Spaniens einige Exemplare einer Feenkrebsart, die er als Linderiella sp. identifizierte. Diese Gattung, die früher in der Familie Linderiellidae geführt wurde, aktuell jedoch in der Familie Chirocephalidae steht, umfasste damals nur eine bekannte Art: Linderiella occidentalis aus Kalifornien, USA. Die in Spanien gesammelten Exemplare wurden daher zunächst für diese Spezies gehalten.
Mit L. africana aus dem Atlasgebirge Marokkos, L. massaliensis aus dem Südosten Frankreichs sowie L. santarosae (1994) aus Kalifornien wurden jedoch weitere Arten der Gattung beschrieben (THIÉRY 1986; THIÉRY & FUGATE 1988; THIÉRY & CHAMPEAU 1994; Bestimmungsschlüssel bei ALONSO & GARCÍA-DE-LOMAS 2009; im Jahr 2016 kam noch L. jebalae aus Marokko und Spanien dazu, eine weitere Art aus Katalonien ist noch unbeschrieben (BOIX et al. 2016)). Vergleiche solcher neu beschriebenen Gattungsvertreter mit den spanischen Tieren legten die Vermutung nahe, bei den Letzteren könne es sich um eine neue, noch unbeschriebene Art handeln (ALONSO 1996). Leider jedoch waren die Belegexemplare inzwischen verloren gegangen, eine Erstbeschreibung war also nicht möglich.
Zwischen 1985 und 2007 suchten anfänglich Miguel Alonso, später auch Juan García-de-Lomas und weitere Naturfreunde in der Nähe des Ursprungsfundorts intensiv nach der Art und beprobten dabei über 40 temporäre Gewässer. Obwohl Alonso zu dieser Zeit in Barcelona lebte, nahm er praktisch nach jedem starken Regenfall ein Flugzeug nach Jerez, mietete ein Auto und forschte nach der verschollenen Art – alles vergebens.
Die Gattung Xyliphius
Seltene Gäste im Aquarium sind sie, die skurrilen Banjowelse mit ihrer versteckten Lebensweise. Das ist schade – unter anderem, weil aus der Natur kaum Informationen über sie vorliegen und Beobachtungen zu Hause daher Wissenslücken schließen könnten. Text und Fotos von Anja Katzschmann
Der südamerikanische Subkontinent mit seiner Vielfalt an Gewässern fasziniert seit Jahrhunderten Wissenschaftler, die auf ihren Expeditionen die Fischfauna untersuchen und beschreiben. Besonders seit dem 19. Jahrhundert widmeten sich Ichthyologen wie beispielsweise Henry Fowler oder Carl Eigenmann der systematischen Erforschung und taxonomischen Einordnung der Arten. Im späteren Verlauf kamen reisende Aquarianer hinzu, die ihre daheim gepflegten Schützlinge auch in deren natürlichen Habitaten erleben wollten.
So scheint es auf den ersten Blick verwunderlich, wenn weit verbreitete Arten sowohl in Museumssammlungen als auch im Hobby kaum vertreten sind. Doch dafür kann es einfache Gründe geben, wie das Beispiel der Xyliphius zeigt. Die skurrilen Welse dieser Gattung gehören der Familie Aspredinidae an, die weit verbreitet in den meisten tropischen Flusssystemen Südamerikas vorkommt und von der einige Vertreter sogar im
Brackwasser anzutreffen sind. Insgesamt umfasst die Familie 13 Gattungen mit etwa 50 Arten.
Zwei ungewöhnliche Buntbarsche der „Bullenklasse“
Klein geht fast überall, aber ein großes, voluminöses Aquarium benötigt schon einiges an Platz. So dürften die hier vorgestellten Fische für die meisten von uns eher unerreichbar bleiben – wer ihnen artgerechte Bedingungen jedoch bieten kann, dem werden sie jede Menge Spaß bereiten! Von Hans van Heusden und Michel C.W. Keijman
Die mittelamerikanische Cichlidengattung Tomocichla besteht lediglich aus den beiden Arten T. tuba (MEEK, 1912) und T. asfraci ALLGAYER, 2012. Wie praktisch alle Vertreter der Familie Cichlidae (Buntbarsche) zeigen diese Fische ein komplexes Sozial- und Fortpflanzungsverhalten. Wir wollen zu beiden Spezies einen gemeinsamen Überblick geben, wozu selbstverständlich auch Beobachtungen in der Natur und im Aquarium gehören.
Wissenschaftlicher Stand und Geschichte
Die zunächst monotypische Gattung Tomocichla wurde 1908 durch REGAN mit der Typusart T. underwoodi aufgestellt. MEEK (1912) beschrieb dann später Cichlasoma tuba. Viele Jahrzehnte später entdeckte man, dass bei korrekter Auslegung einer gültigen Nomenklaturregel im Fall von underwoodi ein sogenanntes sekundäres Homonym entstanden war. So rückte die Art tuba in die Gattung Tomocichla und T. underwoodi wurde zum Synonym der Spezies T. tuba, die übrigens von den Einheimischen in Costa Rica als Mojarra bezeichnet wird. Nach CALDWELL et al. (1959) ist der Artname „tuba“ ein Wort der Miskito, das „Freund“ bedeutet und sich auf die „fast universelle Verfügbarkeit der Fische in diesem Gebiet bezieht“.
Erst in diesem Jahrtausend stieß mit T. asfraci eine zweite Art zur Gattung. Ihr Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Association France Cichlid zusammen, einer Vereinigung, die es sich zum Ziel gemacht hat, Erforschung und Schutz der Arten der Familie Cichlidae zu fördern. Der lokale Name von T. asfraci lautet in der Landessprache von Panama „Choveca colorá“.
Verbreitung
Die beiden Tomocichla-Arten sind in mehreren Flusssystemen des atlantischen Abhangs heimisch. Tomocichla asfraci kennen wir aus dem Guarumo-Becken (Panama) und T. tuba wurde in den Río-San-Juan- und Sarapiqui-Systemen (Costa Rica), ableitenden Gewässern des Nicaragua-Sees sowie in Panama (Mittelamerika) nachgewiesen.
Parakneria – ganz besondere Fische
Im Fachhandel tauchen sie nur höchst selten auf, die kamerunischen Arten der Gattung Parakneria. Das ist schade, denn es sind hübsche Gesellen, die keine großen Ansprüche stellen. Beim Fressverhalten warten sie zudem mit einer Besonderheit auf. Von Michel C. W. Keijman
Auf meinen Reisen in den Süden Kameruns, wo ich mich auf die Suche nach allen Arten von Fischen machte, vor allem aber nach Buntbarschen, stieß ich regelmäßig auch auf ungewöhnliche oder besonders aussehende Spezies. Zwei davon möchte ich hier exemplarisch vorstellen, Parakneria abbreviata und P. cameronensis.
Die afrikanische Fischgattung Parakneria umfasst derzeit 15 gültige Arten, von denen neun aus dem Kongobecken bekannt sind. Drei von ihnen, P. damasi POLL, 1965; P. lufirae POLL, 1965 und P. thysi POLL, 1965, sind im oberen Lualaba-Einzugsgebiet endemisch, während P. alytogrammus POLL, 1969 und P. malaissei POLL, 1969 lediglich im Luapula-Mweru vorkommen. Parakneria abbreviata und P. cameronensis sind aus West- und Zentralafrika (Südkamerun und Gabun) bekannt.
Etymologie
Der Gattungsname setzt sich aus „pará“ (gr. παρά = nahe oder neben) und „kneria“ zusammen, in Anspielung auf die Ähnlichkeit mit der Gattung Kneria, in die mehrere der heutigen Parakneria-Arten ursprünglich eingeordnet waren. Bei P. abbreviata (PELLEGRIN,1931) leitet sich der Artname aus dem Lateinischen ab und steht für „verkürzt“. Der Artname von P. cameronensis (BOULENGER, 1909) mit dem lateinischen Suffix „-ensis“ bezieht sich auf die Typuslokalität in Südkamerun.
Morphologische Merkmale
Sowohl P. abbreviata als auch P. cameronensis weisen typischerweise eine lang gestreckte, stromlinienförmige Körperform auf, die für schnelles Schwimmen in Fließgewässern von Vorteil ist. Beide Arten bleiben relativ klein und erreichen die folgenden Maximalllängen: Parakneria abbreviata 7,2 cm und P. cameronensis 9,2 cm. Die hier genannten Maße können jedoch je nach Fundort variieren und hängen zudem von den jeweiligen Umweltbedingungen ab.
Die Vertreter beider Arten besitzen in der Regel eine gedämpfte Färbung, oft eine Kombination aus silbrigen oder gräulichen Farbtönen, die eine gewisse Tarnung über dem Bodengrund und zwischen der Vegetation in den Gewässern bieten, in denen diese Fische leben.
Dermogenys siamensis, ein kleiner Halbschnäbler aus Thailand
Was einen eingefleischten Aquarianer ausmacht? Da wären viele Eigenschaften aufzuzählen. Mit dazu gehört die Neugier, die Faszination für Außergewöhnliches. Und so beschreitet man ab und an auch neue Wege bzw. schaut über den eigenen Tellerrand hinaus. Von Anton Lamboj
Die Gattung Dermogenys beinhaltet laut fishbase derzeit 13 beschriebene Arten. Typusart ist der bekannte Halbschnäbler aus Java, Dermogenys pusilla (Originalbeschreibung: Dermogenys pusillus KUHL & VAN HASSELT, 1823). Jener Name taucht auch in der Aquaristik am häufigsten bei Vertretern der Gattung auf. Allerdings wurden durch MOHR 1936 vier Arten erkannt, die unter dieser Bezeichnung zusammengefasst waren.
Eine davon ist D. siamensis FOWLER, 1934, von dem ich einige wenige Exemplare während einer Reise nach Nordthailand gemeinsam mit meinem Freund Uwe Renninger aufsammeln konnte.
Ähnliches Aussehen
Da alle vier Arten einander ziemlich ähnlichsehen, ist die genaue Bestimmung an sich schwierig, weshalb sie meist im Hobby noch immer als D. pusilla oder sogar D. pusillus bezeichnet werden. Da diese Art jedoch nicht in Thailand vorkommt, scheidet sie für meine Fische aus und ebenso die zweite in Thailand nachgewiesene Spezies, D. burmanica, die nur weit im Süden des Landes lebt. Also bleibt D. siamensis letztlich übrig.
Vorkommen
Meine Fische stammen aus einem kleinen Seitenbach des Mekong im Areal von Nong Khai, unmittelbar an der Bahnbrücke, die Thailand mit Laos verbindet. Der Bach hatte hier höchstens eine Breite von zwei Metern, führte an Häusern vorbei und mündete schließlich in den Fluss.
Bereits aus der Distanz waren Barben (eventuell Vertreter der Gattung Barbonymus) und ein Schlangenkopffisch (wahrscheinlich ein kleiner Channa striata) zu erkennen, die sich am gegenüberliegenden Ufer des Bächleins unter einem Holzstück aufhielten.
Opsaridium ubangiense – Ein bunter Karpfenfisch aus West- und Zentralafrika
Opsaridium ubangiense, ein Süßwasserfisch aus der Familie der Cyprinidae, erregt aufgrund seiner relativ begrenzten Verbreitung und seiner einzigartigen ökologischen Anpassungen Aufmerksamkeit. Dieser Beitrag bietet einen umfassenden Überblick über den wissenschaftlichen Status von O. ubangiense, die taxonomischen Details, Verbreitung, Ökologie, Verhalten und Anforderungen sowohl im natürlichen Lebensraum als auch im Aquarium. Von Michel C. W. Keijman
Opsaridium ubangiense wurde 1901 von Pellegrin beschrieben. Die Gattung Opsaridium besteht aktuell aus zwölf Arten, die alle nur auf dem afrikanischen Kontinent vorkommen, insbesondere in Regionen mit großen Flusssystemen. Opsaridium ubangiense zählt zur Ordnung Cypriniformes, die für ihre Vielfalt und ökologische Bedeutung in Süßwassersystemen bekannt ist.
Im Lauf der Jahre wurden einige Synonyme (Barilius ubangiensis, O. ubangense, B. fasciolatus, B. ubangiensis altus und B. ubangiense chiloangae) beschrieben und Fehldiagnosen mit O. ubangiense in Verbindung gebracht, doch keine davon konnte sich in der modernen wissenschaftlichen Literatur durchsetzen. Die klare Klassifikation als O. ubangiense ist deshalb als weitgehend stabil anzusehen, obwohl gelegentlich kleinere taxonomische Debatten über die Beziehung zu eng verwandten Arten innerhalb der Gattung aufkommen.
Verbreitung
Opsaridium ubangiense kommt hauptsächlich im Einzugsbereich des Kongo sowie angrenzenden Flusssystemen in Zentral- und Westafrika vor, insbesondere in den Ländern Kamerun, Gabun, Demokratische Republik Kongo, Angola und Zentralafrikanische Republik.
Die Art ist stark an große Flusssysteme gebunden und dort oft in Abschnitten mit reichlicher Vegetation und starker Strömung zu finden. Sie gedeiht besonders in Habitaten, in denen der Sauerstoffgehalt hoch ist.
Professionelle Medaka-Zuchtfarm in Japan
Bei der Medaka-Zucht ist Japan nach wie vor das Maß aller Dinge. Wir waren für Sie bei einer kommerziellen Zuchtfarm, die großteils mit Teichen im Freien arbeitet. Von Friedrich Bitter
Bei meinem letzten Japanbesuch nahmen mich Fumitoshi Mori und Yasuyuki Toyama auch mit in die Stadt Iwata in der Präfektur Shizuoka, die in Sichtweite des majestätischen Fujiyama liegt. In diesem Ort hat eine Züchterei ihren Hauptsitz, die erst im Jahr 2021 neu gegründet wurde. Es handelt sich um die „Medakafarm Sen“, die von Herrn Naoki Sekiguchi und seinen Mitarbeitern betrieben wird. Er war bis dahin an einer anderen namhaften Firma beteiligt, entschied sich dann aber dafür, eigene Wege zu gehen.
Alles rund um Medaka
Mittlerweile werden nicht nur Medaka in verschiedenen Varianten gezüchtet, auch eigenes Medakafutter und -salz vertreibt man unter dem Label „Sen“. Außerdem bietet die Firma Fachliteratur und diverse Kulturgefäße für diese Fische an.
Schnell expandiert
Da die Beschäftigung mit Medaka in ihrem Heimatland Japan einen wesentlich höheren gesellschaftlichen Wert genießt als bei uns – man spricht von Millionen Medakabegeisterten –, war es nur eine Frage der Zeit, bis Sekiguchi seinen Betrieb erweiterte. Mittlerweile gibt es zusätzliche Gewächshäuser, die etwa 5 min Fahrzeit mit dem Auto vom Hauptsitz entfernt stehen. Damit aber nicht genug. Er beschloss außerdem, die frühere Goldfischzuchtanlage in Morimachi, Enshu, zu nutzen, wo es viele Tataki-Teiche im Freien gibt, die alte Anlage seines Vaters. Dazu sollte man wissen, dass der Senior unter Goldfischliebhabern als namhafter Züchter gilt. Auch der heutige Inhaber beschäftigte sich in der Vergangenheit mit Goldfischen der Zuchtform Ranchu, bevor er seine Medaka-Zucht mit albinotischen Varianten startete, die vor mehr als 15 Jahren ausgesprochen teuer gehandelt wurden.
Etia nguti – Ein Endemit des oberen Cross-River-Systems
Wer sich bei Buntbarschen mal an einer selten gehaltenen Art versuchen möchte, die noch reichlich Potenzial für neue Beobachtungen und Erkenntnisse besitzt, für den ist sicher diese tarnfarbige Rarität genau das Richtige. Von Michel C. W. Keijman
Es ist Februar 2007 und ich liege bäuchlings im Flachwasserbereich eines Regenwaldbachs im Südwesten Kameruns. Er gehört zu einem Gebiet, das in den Ausläufern der Rumpi Hill Nature Reserve liegt und noch weitgehend mit ursprünglichem Regenwald bedeckt ist. Hier soll also der Lebensraum einer besonderen Fischart namens Etia nguti sein.
Das Wasser dieses Gewässers ist kristallklar und hat nur eine mäßige Strömung. Durch meine Taucherbrille kann ich die Unterwasserwelt genießen, an deren Rand ich mich befinde. Nachdem ich die Uferkante mit den Augen abgesucht habe, sehe ich plötzlich eine Gruppe von Fischen in etwa 5 m Entfernung schwimmen, die ich als Buntbarsche identifizieren kann. Ganz langsam krabbele ich über den Bodengrund auf den Schwarm zu, der zum Glück an Ort und Stelle bleibt. Jetzt, wo ich näher dran bin, sehe ich die Tiere besser, und mit dem Foto aus der Erstbeschreibung im Kopf kann ich sie als E. nguti bestimmen. Ich habe sie gefunden!
Etia nguti, eine relativ wenig bekannte Art aus der Familie Cichlidae, hat aufgrund ihrer begrenzten Verbreitung und ihrer einzigartigen Merkmale wissenschaftliches Interesse erregt. Dieser erstmals in der Nguti-Region in Kamerun entdeckte Buntbarsch ist ein Beispiel für die reiche Artenvielfalt in den Süßwasserlebensräumen Zentralafrikas.
Xiphophorus variatus – Der Papageienplaty besticht nicht nur durch seine Farben
Platys gehören zu den zehn beliebtesten Aquarienfischarten, dank ihrer plakativen Farben, ihres friedlichen Wesens und ihrer unkomplizierten Pflegeansprüche. Die nähere Beschäftigung mit den Wildformen dieser Tiere öffnet die Tür zu sehr interessanten Phänomenen. Von Rudolf Suttner
Platys bilden zusammen mit Schwertträgern die Gattung Xiphophorus. Diese zählt zur Familie der Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliidae), die die Unterfamilien Xenodexiinae (mit einer Art), Tomeurinae (ebenfalls mit einer Art) und Poeciliinae (mit 25 Gattungen und ca. 270 Arten) umfasst. Die Gattung Xiphophorus wird in der Wissenschaft in drei Gruppen eingeteilt: Die der Nördlichen Schwertträger besteht aus neun Arten, die Südlichen Schwertträger beinhalten acht Arten und die Gruppe der Platys wiederum setzt sich aus neun Arten zusammen. Folgende Spezies sind den Platys zugeordnet: Xiphophorus couchianus, X. gordoni, X. meyeri, X. variatus, X. evelynae, X. milleri, X. xiphidium, X. andersi und X. maculatus.
Verbreitung
Die Fische der Gattung kommen hauptsächlich entlang der Ostseite Mexikos vor. Das Verbreitungsgebiet der Art X. variatus erstreckt sich von Tamaulipas im Norden über San Luis Potosi bis nach Veracruz im Süden. Es hat somit eine Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 500 km und eine West-Ost-Ausdehnung von bis zu 200 km zwischen dem nördlichen 23. und dem nördlichen 19. Breitengrad. Im Westen wird es vom Gebirgszug Sierra Madre Oriental begrenzt. Wegen dieses Höhenzuges gibt es in der Regenzeit hohe Niederschlagsmengen. Die Wolken ziehen vom Atlantik über den Golf von Mexiko und treffen dann auf die Berge, an deren Hängen sie abregnen. Anschließend entwässern die dortigen Flüsse einen Großteil der Niederschläge in den Golf von Mexiko.