In Asien sind findige Züchter nicht zimperlich, wenn es um die Erschaffung neuer Zuchtformen geht. Aber auch die Forschung bzw. Industrie trägt das ihrige dazu bei, man denke nur an die vielen Fischarten, die durch Übertragung fremder Gene farblich verändert wurden. Unser Autor stellt eine Zuchtform aus der Cichlidenverwandtschaft vor, wobei bis heute nicht ganz klar ist, wer an ihrer Entstehung überhaupt beteiligt war. von Uwe Werner

Wer auf Märk­ten in Asi­en un­ter­wegs ist, kann dort, wo Zier­fi­sche an­ge­bo­ten wer­den, die Flo­wer­horn-Zucht­for­men kaum über­se­hen. Das An­ge­bot an knal­lig ge­färb­ten und zu­dem ext­rem beu­len­köp­fi­gen Exemp­la­ren ist über­wäl­ti­gend und ver­lockt zum Kauf. Ja, der­art ins Auge fal­len­de Fi­sche las­sen sich gut ver­mark­ten! Da wun­dert es nicht, dass für die präch­tigs­ten Exemp­la­re enor­me Sum­men hin­ge­blät­tert wer­den.
Dass dem so ist, wuss­te ich, als ich bei ei­nem Groß­händ­ler in Hol­land ein paar lä­dier­te Jung­tie­re ent­deck­te, die Nar­ben auf den Kör­per­sei­ten auf­wie­sen und zer­ris­se­ne, zu­min­dest aber zer­zaus­te Flos­sen hat­ten. Sie ma­ßen etwa 4–5 cm Ge­samt­län­ge und er­in­ner­ten mich so­fort an Am­phi­lo­phus tri­ma­cu­la­tus, ei­nen mit­tel­ame­ri­ka­ni­schen Groß­bunt­barsch, den ich be­reits ge­pflegt und nach­ge­züch­tet hat­te. Auf­fäl­lig war al­ler­dings die Fär­bung der Tie­re, vor al­lem der Männ­chen. Die Un­ter­schei­dung der Ge­schlech­ter fiel näm­lich gar nicht so schwer: Die Weibchen erkannte man an den Flecken in der Rückenflosse, die Männ­chen wa­ren hel­ler und besaßen kei­ne solchen Fle­cke. Schon als Jung­fi­sche zeig­ten bei­de Ge­schlech­ter star­ke Rot- und Tür­kis-An­tei­le, und so such­te ich aus den an­ge­bo­te­nen Tie­ren ein Paar he­raus, das mir am we­nigs­ten ge­schä­digt schien.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 102