Spektakuläre Neueinführungen gibt es in der Aquaristik immer wieder – und man freut sich, wenn man dabei sein darf. Meist sind es auch Neuentdeckungen oder jüngst wissenschaftlich beschriebene Arten. Bei der nachfolgenden Art, die gerade erst im Herbst durch diverse Fotos und Videos im Internet einem staunenden Publikum vorgestellt wurde, handelt es sich jedoch um eine der Wissenschaft bereits seit rund 85 Jahren bekannte Art. von Drake Shaw und Nathan Chiang

Warum erst jetzt?“, mag man sich wundern, wenn man erstmals Aufnahmen von Microphysogobio tafangensis sieht und dann erfährt, dass diese Spezies bereits 1935 wissenschaftlich beschrieben wurde. Das liegt vermutlich daran, dass diese Fischart nicht aus tropischen Regionen kommt, sondern eher der gemäßigten Zone zuzuordnen ist. In der Erstbeschreibung ordnete Wang seine neue Art übrigens noch der Gattung Pseudogobio zu, erst Jahre später wurde sie in Microphysogobio überführt.

Systematisches
Viele, die diesen Fisch erstmals sehen und dann seinen Namen genannta bekommen, halten ihn zunächst für eine Grundel, weil ja die Endung des Gattungsnamens dem englischen Wort goby (= Grundel) sehr nahe kommt und auch die Familienbezeichnung Gobiidae oder, davon abgeleitet, das Wort Gobiiden sehr ähnlich klingen.
Tatsächlich gehört M. tafangensis aber zur Familie der Gründlingsverwandten (Gobionidae) und diese wiederum in die Unterordnung Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei) bzw. zur Ordnung Karpfenartige (Cypriniformes). Als Geschwistergattung kann man z. B. die Gattung Gobio nennen, in der auch der in Deutschland lebende Gründling (Gobio gobio) steht.
China ist übrigens die Heimat zahlreicher Vertreter der Karpfenartigen. Von den etwas mehr als 1 600 derzeit gültigen Taxa von Süßwasserfischen, die in diesem Land vorkommen sollen, entfällt ein Großteil auf diese Ordnung.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 93