„Es gibt nichts, was es nicht gibt!“ So oder ähnlich könnte man antworten, wenn jemand die Frage verneint, ob auch unterirdisch lebende Fische existieren. Ins Licht der Öffentlichkeit werden sie zwar selten gezerrt, aber inzwischen sind relativ viele Arten bekannt, die im Verborgenen leben, also hypogäisch (= unterirdisch) vorkommen. Wir wollen einige dieser zum Teil skurrilen Spezies aus China einmal näher vorstellen. von Drake Shaw

Höhlenfische und andere Lebewesen, die unterirdisch vorkommen, stehen bereits seit weit mehr als 100 Jahren im Fokus der Wissenschaft. Schiner (1854) und Racovitza (1907) veröffentlichten erste Einteilungsversuche (das Schiner-Racovitza-System), das zwar als unpräzise gilt, bis heute aber häufig angewandt wird, wenn auch mit Modifizierungen.
Arten oder Populationen, die nur gelegentlich in Höhlen vordringen bzw. einen Teil ihres Lebenszyklus dort verbringen und ansonsten auch oberirdisch vorkommen, werden als trogloxen bezeichnet.
Als troglophil gelten dagegen solche Arten oder Populationen, die zwar keine speziellen Anpassungen an das Leben in Höhlen entwickelt haben, dort aber regelmäßig anzutreffen sind und teilweise in
ihrem Lebenszyklus unterirdische Gewässer benötigen.
Troglobiont oder troglobit schließlich sind solche Arten, die spezielle Anpassungen an die unterirdische Lebensweise besitzen, wodurch es ihnen möglich ist, ausschließlich in unterirdischen Gewässern zu leben. Man findet sie deshalb nur zufällig in oberirdischen Fließgewässern, wenn sie z. B. durch starke Niederschläge bzw. Hochwasser aus den Höhlen herausgeschwemmt wurden.

Vorkommen in China
Man rechnet, dass etwa 75 % aller Höhlenfischpopulationen in Südostasien sowie Mittel- und Südamerika angesiedelt sind, besonders dort, wo es Karstlandschaften gibt, also lösliche Gesteinsarten wie Kalkstein dominieren. Dabei gelten weite Bereiche des südlichen und westlichen Chinas (immerhin eine Fläche von ca. 620.000 km2) als evolutionärer Hotspot für aquatisch vorkommende Tiere. Wissenschaftlich beschrieben sind mittlerweile mehr ...

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