Wenn man Aquarienfischarten bespricht, die vor mehr als 100 Jahren ins Hobby eingeführt wurden, darf einer ganz bestimmt nicht fehlen: der Guppy oder Millionenfisch, Poecilia reticulata. Und dazu hat unsere Autorin eine ganz persönliche Geschichte. von Ute Dederer

Im Sommer letzten Jahres, genauer am 17. August, besuchten wir Mitarbeiter des Bibelgartens Twist den wirklich sehr schön gestalteten Bibelgarten in Bad Rothenfelde bei Osnabrück. In ihm finden sich nicht nur viele Pflanzen, die in der Bibel erwähnt werden, auch seine architektonische Gestaltung bezieht seine Grundlage aus einem Bibeltext. Wesentlich geprägt wird der Garten durch einen künstlich angelegten Wasserlauf und die über ihn führenden Brücken. Wir bekamen eine Führung, auf der alles erklärt wurde. Fast zum Ende hin, wir befanden uns am Auslauf des Wasserteils, entdeckte ich einige kleine, bunte Fische, die eifrig unter der Oberfläche herumflitzten. Das interessierte mich dann doch näher.

Wasserbewohner
Als die offizielle Führung vorbei war und es eigentlich zum Kaffeetrinken gehen sollte, blieb ich mit einer Mitarbeiterin des Bibelgartens Bad Rothenfelde e. V. noch etwas länger am Gewässer. Es stellte sich heraus, dass es sich bei den kleinen Fischen um Aquarien-Guppys handelte, die wohl jemand heimlich ausgesetzt hatte. Die eigentlichen, „offiziellen“ Bewohner sind Goldfische, die sich dort auch eingeschränkt vermehren.

Auf meine Bitte hin, doch ein paar der kleinen Fische fangen zu dürfen, bekam ich einen Teichkescher, um mein Glück zu versuchen. Das klappte selbstverständlich nicht, denn die wendigen Guppys entkamen immer wieder durch die groben Maschen. Zum Glück gab es aber noch einen kleinen Handkescher. Obwohl die Fische durchaus vorsichtig waren, gelang es schließlich doch, die zwei auf S. 68 abgebildeten Männchen und ein junges Weibchen zu fangen. Sie wurden, weil kein anderes Transportbehältnis vorhanden war, in eine kleine Wasserflasche gegeben – und keine drei Stunden später schwammen sie schon in ihrem eigenen Aquarium.

Aussetzen ist „out“
Tiere, die nicht mehr „gebraucht“ werden, haben es oft wirklich schwer. Die Unart, Hunde und Katzen vor Urlaubsbeginn auszusetzen, ist sicher nicht nur ein deutsches Problem. Wer so etwas macht, dem sollte die weitere Tierhaltung vom Gesetzgeber untersagt werden – wenn man ihm denn auf die Schliche kommt. Man muss sich auch wirklich fragen, was das heimliche Aussetzen von Tieren alles nach sich ziehen kann. Die Problematik der ausgesetzten, weil zu groß gewordenen nordamerikanischen Schmuckschildkröten kennt wohl fast jedes Tropenhaus und jeder zoologische Garten. Bei uns im Emsland sind die Schildkröten übrigens bereits in den ruhigen Gewässern größerer Orte angekommen.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 77